AUSWÄRTSESSEN

Ein Wirtshaus, so schön, daß man ihm sogar Küchenfehler verzeiht.

Elixhauser Wirt, Familie Gmachl, Elixhausen, Salzburg

Ja, sind die ein wenig speziell, die Salzburger. Feiner, besser, gehobener – so geben sich zumindest viele von ihnen. Da geht man als Nicht-Salzburger gern auf Distanz (es bleibt einem nichts anderes übrig, denn die Salzburger lassen eh keinen Fremden in ihre Mitte!). Nicht so beim Gmachl, also beim Elixhauser Wirt. Klar, ist ein Wirtshaus, lebt von den Gästen, also von uns. Aber hier wird man nicht nur empfangen und verwöhnt, hier wird man aufgenommen. Dafür sorgen allein schon die Räumlichkeiten. Es ist ein Wirthaus wie aus dem Bilderbuch, filmreif. Hier ist jeder Raum wie eine Umarmung und eine perfekt inszenierte Kulinarik-Bühne. Hier stimmen einfach jedes Detail, jede Serviette, jedes Blümchen.

Es ist ein gewachsenes Haus, ein Erbhof. Da kann man im Prinzip nicht viel falsch machen wenn man ihn so lässt, wie er denn ursprünglich gedacht war. Und das hat man hier getan. Das Haus ist ein geschichtsträchtiges Juwel, ein Gasthaus zum Wohlfühlen. Ich war im Frühling da, saß im Garten, aber ich bin mir sicher, daß es zu jeder Jahreszeit schön ist. Denn es ist kuschelig, warm, einladend. Durchaus modern, nicht verstaubt, speziell auf eine spezielle Art.

„Man hat hier alles so belassen wie es sich gehört und modern upgegradet, wie es das Alte eben zuläßt. Ein cooler Mix fürs Auge, und jeder findet sein Platzerl. Und das ist saugemütlich.“

Ich würde natürlich jetzt auch gern die Küche so besonders beschreiben, also das, was hier gekocht wird. Und am Ende verspeist. Das kann ich auch bis zu einem gewissen Grad. Aber die Küche kann leider mit der Location nicht ganz mithalten. Sie ist gut, solide, und es sind auch vereinzelt Highlights dabei! Aber am Ende bleibt das Dessert „am Gaumen kleben“, also das ist der letzte Eindruck, den dir die Küche mit auf den Weg geben kann, und das ist leider völlig daneben gegangen. Die Hauptspeisen alle sehr gelungen, geschmackvoll. Gut, die Kalbsbackerl hätte man länger schmoren lassen müssen, aber dafür waren die Roten Rüben-Ziegenfrischkäsemaki richtig geil und der Tafelspitz mit allerlei feinem Drum & Dran am Ende auf dem Teller. Beim Anrichten dürfte jemand in der Küche auf „Türmchen“ stehen, aber die klappen dafür tadellos, und in Sachen kreativer Umsetzung war sicher das Chili con Krake ein Hit. Und Schnitzel geht auch hier immer.

Mein Gaumefazit: Kreativ, gut, vereinzelt raffininert, aber mit Schönheitsfehlern. Und großer Nachholbedarf bei den Desserts.

Bettina´s Fazit & Extra-Applaus: Das Service ist echt auf Zack. Unglaublich freundlich, aufmerksam, umsichtig. Wer ein wunderschönes Wirtshaus erleben möchte und über Schönheisfehler in der Küche und groben Dont´s – ich sag nur Creme brulee! – hinwegschauen kann, ist hier genau richtig. Aber wie ich gern sage: in der Küche kochen Menschen mit Lebensmitteln und die sind nicht jeden Tag gleich.

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