Frohe Austern!
Ston und Mali Ston, Halbinsel Pelješac, Kroatien
Die Austern von Ston. Oder: Das große Schlürfen!
Casanova aß angeblich fünfzig davon zum Frühstück, und Kaiser Franz Joseph I. liebte die Austern von Mali Ston. Als Delikatesse für Liebhaber, Herrscher, Reisende und Einheimische in der Vergangenheit wie in der Gegenwart ist die Auster hier einfach das beste Souvenir, das man am besten als Gaumenerlebnis mitnimmt. Alleine wegen dieser Muschel lohnt sich eine Reise nach Ston in Kroatien.
„Ich mochte sie nie, obwohl ich angeblich überall wo ich war die besten bekommen habe. Mit Champagner, mit Vodka zum „Runterspülen“, mit Zitrone sowieso obendrauf. Aber dann durfte ich Austern aus Ston, eigentlich aus der Bucht von Mali Ston meeresfrisch probieren. Und ich habe zum ersten mal eine Auster geschmeckt, die nach was schmeckt. Fleischig, fest, salzig, austerig. Denn der Geschmack einer Auster läßt sich mit keinem anderen vergleichen. Eine Auster ist eine Auster ist eine Auster. Aber eben nur die von Ston. Und dann am besten frisch aus dem Meer. Dann schmeckt sie auch nach mehr. Schlürfen, sanft hineinbeißen und genußvolll schlucken. Zurück bleibt eine Erinnerung an einen Genuß, der, es sei denn man lebt in Ston, der so schnell nicht wiederkommen wird. Und darum ist er ja auch besonders. Das Meer deckt hier den Tisch, und der ist reicht gedeckt.“
Die Bucht von Mali Ston, dem kleinen Ston, ist ein berühmtes Naturschutzgebiet und liegt etwa sechzig Kilometer von Dubrovnik entfernt. Aufgrund der Nähe zur Neretva-Flussmündung ist das Wasser hier brackig, was diese Bucht ideal für die Zucht von Muscheln mit einer hervorragenden Qualität macht, vor allem Austern und Miesmuscheln. Außerdem ist die Bucht sehr ruhig; Austern mögen keinen großen Wellengang. Und sie ist sauber.
In ihrem Schoße befindet sich Ston, die Stadt mit den längsten Stadtmauern Europas – die größte Mauer außerhalb Chinas eigentlich – und die weltweit älteste Saline in der ganzen Welt bekannt sind. Aber viel wichtiger es es, den kleinen Ort versuchen zu entdecken, wenn nicht gerade Horden an Kreuzfahrttouristen durchgejagt werden. Hauptsaison grundsätzlich meiden, und dann einfach den späten Nachmittag zur Sicherheit als Entdeckungszeit wählen. und zum Essen ums Eck dann nach Mali Ston ins Bota Sare. Da macht man nichts falsch.
„Ich habe euch ein paar Slide-Shows zuammengestellt, damit man sich dieses schnuckelige Stück Erde, eigentlich Wasser, besser vorstellen kann. Ich würde unbedingt einen Trip hinaus in die Austern-Bucht mit einem Austern-Fischer machen. Und die Mauern von Ston auf sich wirken lassen. Gern auch begehen, aber sie sind so oder so beeindruckend genug. Dafür lieber einen Spaziergang nach Broce machen, einem kleinen Nest, mörderkitschig. Die Bilder verraten genug! Ich war dort im Haus eines Freundes eingeladen, das ist wirklich Auszeit vom Alltag am Ende der Welt. Denn Broce liegt am Ende einer Sackgasse, dann ist da einfach nur mehr noch mehr Meer. Ein paar Pics habe ich hier reingestellt. Ehrlicherweise muß ich gestehen: Kroatien wird nie mein Land, die Liebe zu Italien ist da viel stärker. Aber wer gern in Kroatien ist, der sollte sich dieses Fleckchen Erde ansehen, erleben und vor allem kulinarisch genießen.“
Ston & Mali Ston und dieses riesige Mauer, die sie verbindet!
Bettina´s special! Broce, am Ende der Straße. Oder eine versteckte romantische Ecke von Kroatien. Noch! ein GEHEIMTIP!
Ostrea edulis - die wahrscheinlich beste Auster der Welt. Sie könnte 30 Jahre alt werden, aber wir verschlingen sie mit 3. Weil sie sooooo guuuut ist!
An der Leine hängt ein Bündel langer Plastikschnüre mit Austernbabys daran, etwa so groß wie eine Euromünze, die in der Sonne glänzen, die zweite Phase im Wachstumsprozess. Sie beginnt weiter unten in der Bucht, näher am offenen Meer. Austern sind Zwitter; einige geben ihre Geschlechtszellen ab, andere sammeln sie ein. Die Larven werden dann ins Meer entlassen. Die schwimmen eine Weile, dann sinken sie auf den Meeresboden, wo sie sich an diesen Kollektoren aus Plastik festsetzen. Wenn die Netze nicht wirken, kommen die Jungaustern von den Kollektoren in Kisten, bis sie ein wenig gewachsen sind. Dann werden sie an Seilen befestigt und reifen zu ihrer Marktgröße heran. Insgesamt dauert das etwa zwei bis zweieinhalb Jahre. Bis sie auf dem Teller landet, ist jede Auster mindestens fünfmal in die Hand genommen worden.
„Zum Essen würde ich in Mali Ston ins Bota Sare gehen. Und am besten viele verschiedene Gerichte probieren. Muscheln und Fisch sind hier superschön angerichtet und schmecken auch fein. Es ist noch Luft nach oben, aber grundsätzlich ist das Essen schwer in Ordnung. Ein Örtchen weiter, in Ficovic, ist direkt unten am Wasser ebenfalls ein schnuckeliges Fischlokal. Das Seosko Domacinstvo Ficovic Hodilje. Ein paar kulinarische Impressionen gibts hier auch für euch. Aber ich hatte ich jedem Lokal in Kroatien das Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden. Denn seit hier der Euro gilt, ist alles um vieles teurer. Und da passen oft Preis/Leistung nicht zusammen. Aber wenn wir bereit sind das zu zahlen, werden die Preise sicher nicht runtergehen. Eher noch rauf.“