Der Held am Herd oder der Bob Marley im Kochtopfreich

SIRIUSKOGEL, BAD ISCHL, OBERÖSTERREICH, ÖSTERREICH

Christoph „Krauli“ Held, der geerdete Shooting-Star am Kochhimmel, der Held der Küche

Ich weiß nicht mehr, was ich gedacht habe, als ich Krauli das erste mal begegnet bin. Ich glaube einfach: Der Junge macht das schon. Egal was er macht. Und genau so war es. Gott sei dank bin ich ihm zum allerersten mal am Siriuskogel begegnet, in seinem Küchenreich hoch über Bad Ischl. Unten die Touris, die ums teure Geld mehr oder weniger bekommen und oben bei ihm, wo Genießer, Kenner und Auszeit-vom-Alltag-Nehmer eintrudeln. Da oben ist die Küchen-Welt einfach noch in Ordnung. Weil der Chef schwer in Ordnung ist. Nicht nur daß er perfekt kochen kann, er lebt seine Küche. Spontan. Unaufgeregt. Einfach. Und doch raffiniert. Modern würde ich nicht sagen, eher Krauli-like. Und das ist sein Stil. Einfach Krauli eben.

Es mag andere Location geben wo die Kulissen und das Panorama vom Essen ablenkt, ablenken soll. Wo man gerne nicht so gutes Essen in Kauf nimmt weil eben die Lage so fein ist, die Aussicht, das ganze Rundherum. Das passt am Siriuskogel, am Hausberg der Ischler natürlich auch. Es ist nahezhu perfekt. Aber hier stimmt auch das Essen. Vom Frühstück bis zum Brunch übers Mittagessen bis zu Jause und natürlich am Ende des Tages ein feines Happipappi, das Abendessen. Es sind spontane Kunstwerke für den Gaumen die man hier bekommt. Mit oberösterreichischem Background. Aber im Krauli-Style. Bei ihm weiß man eigentlich nie was dann aus der Küche kommen wird, aber es passt immer. Und wenn es nur ein Butterbrot mit Schnittlauch ist. Oder ein Burger. Oder was Süßes. Oder ein Kogel-Schmarrn. Klar dass Vegetarier und Veganer hier auch voll auf ihre Kosten kommen. Hier kommt jeder geschmacklich auf seine Kosten, und das Preis passt auch.

Das Essen am Siriuskogel muß man sich allerdings erwandern, keine Angst, sind für Langsamgeher schwache 30, für Normalgeher gute 20 Minuten herrlicher Fußweg durch den Wald. Klar, bei wem es gar nicht geht, den holt Krauli mit seinem Auto von unten ab, also ist der Siriuskogel so gut wie barrierefrei. Einfach anrufen, Krauli eilt. Und ist man erst einmal oben, wird der Herzschlag langsamer und der Puls ruhiger – und der Hunger größer. Krauli schöpft aus dem Vollen, denn rund ums Haus wachsen Gemüse und Kräuter, grasen Tiere und genießen wie die Gäste ein beschauliches Dasein. Hier oben muß nur das Grünzeugs dran glauben, nicht die Tiere versteht sich. Die sind nur zum Liebhaben da. Wie der Koch. Den schließt man nach dem ersten Besuch schon ins kulinarische Herz.

Bettina's kulinarische Liebeserklärung:

Ein Mann, eine Gedanke, ein Gericht. Unter diesen vielen langen Dreadlocks versteckt sich immer eine gute Idee für ein gutes Essen. Vielleicht ist Christoph Held deswegen noch nicht so berühmt wie viele Köche, sorry, viele weniger begabte Köche am Fernsehschirm, weil er eben Küchenchef ist und kein Möchtegern-Kochlöffelschwinger im Medientakt. Wenn er kocht, dann kocht er. Und nicht die Regie oder ein Koch-Soffleur hinter den Kulissen, der sagt, wie´s geht. Aber die Sender scharren sich schon um den Goiserer… Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er omnipresent ist. Ich wünsch es ihm, ich wünsch es Dir mein Freund. Dann zeigt endlich jemand im Fernsehen, wo der Kochlöffel wirklich hängt.

Seit 2008 schwingt der noch nicht 40jährige am Siriuskogel das Küchenzepter und das mit großem Erfolg. (Der Sirisukogel zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen im Salzkammergut, in Oberösterreich, in Österreich!) Wohnhaft in Bad Goisern und dort auch Familienvater – ist man bei dem doch etwas anderen, unkonventionellen Koch – das liegt nicht nur an der Frisur! – immer gut aufgehoben. Was er in die Pfanne schmeisst, wird am Ende ein Gericht, ein gutes. Manchmal ein Gedicht. Er ist bunt, sein Essen ist bunt. Und das macht ihn eben zum Shootingstar, denn die Kochszene ist immer auf der Suche nach neuen bunten Vögeln. Christoph „Krauli“ Held ist so einer. Er kocht mit allem und mit jedem, jeder. Und er ist dabei immer er selbst. Immer gut aufgelegt, meist einen frechen Spruch auf den Lippen, jedesmal für eine Überraschung gut. Er ist diszipliniert, organisiert, unkompliziert. Und auch wenn ich mich jetzt wiederhole, das spiegelt sich in seinem Essen wieder. Er ist einer der wenigen Köche zu dem man sagen kann: Mach einfach wonach Dir gerade ist. Darum ist er ja der Held am Herd, Christoph Held vom Siriuskogel in Bad Ischl.